Meine Beste Kampagne – Liebär pünktlich bei unseren Kunden


Von Monika E. Krauskopf
Ein Vorstands-Projekt zur Sicherung des Standortes sah die Neuplanung der Fertigungsbereiche, Umstrukturierungsmaßnahmen und vieles mehr vor. Das Ideenmanagement wurde strategisch mit eingebunden um das Projekt zu unterstützen. Die 3teilige Ideen-Kampagne bestand aus Prozess-Themen die von der Geschäftsleitung festgelegt und im zwei Monats-Rhythmus durchgeführt wurden. Zu allen 3 Themenvorgaben wurden weiterführende Fragen mit den Experten ausgearbeitet. Die Mitarbeiter sollten dadurch mehr Informationen erhalten, wo genau ihre Ideen gebraucht werden.

Die Mitarbeiter konnten sich durch Teilnahme in moderierten Problemlösungsgruppen, durch Einzel- oder Gruppen-Vorschläge, durch Erfindungsmeldungen beteiligen.
Am Ende wurde von der Geschäftsführung eine Abschlussverlosung für alle aktiven Mitarbeiter durchgeführt. Fünf Problemlösungs-Teams und fünf Verbesserungsvorschläge wurden besonders ausgezeichnet.

Alle 3 Teilaktionen wurden mit individuell passendem Marketing durchgeführt. Trotz schwierigem Umfeld sollte die Freude am Mitmachen, gemeinsam tüfteln, Ideen finden und lösen und auch ein bisschen Humor, im Vordergrund stehen. Eine große Herausforderung.

Die Aktion „LieBär pünktlich bei unseren Kunden! Verbesserung von Liefertreue, Lieferzeit und Lieferqualität“ war eines der 3 Themen dieser Kampagne. Durch die Wort Spielerei „LieBär“ und dem 30cam großen Plüschbär für jeden Ideengeber wurde dem doch eher „trockenen Thema“ etwas Humor beigemischt. Es hat funktioniert. Unser Bär wurde sogar ein Art Maskottchen in den Versand- und Lieferabteilungen.

Ziel der Aktion

Mit dem Top-Down-Effekt im Zuge des Projektes wollte ich erreichen, dass das „Managen von Ideen“ angewandt „werden muss“ und sich als Führungsinstrument bewährt. Ich war überzeugt, dass dies selbst in einem so schwierigen Umfeld wie oben beschrieben, möglich war. Es war eine ideale Möglichkeit um …

  • zu zeigen, dass Ideen und Engagement ALLER Art willkommen sind: Einzelidee, Gruppenidee, moderierte Teamteilnahme, Erfindungsmeldung, Moderatorentätigkeit.
  • die vielseitigen Ideenfindungs- und Problemlösungsmethoden flächendeckend zur Anwendung bringen.
  • die Qualität der Ideen zu steigern: durch ausgearbeitete Themenvorgaben genau die Ideen zu erhalten, die gerade gebraucht werden.
  • Die Einbindung des Ideenmanagements in den Führungsalltag: als ein Führungsinstrument, das genutzt wird, aber auch eingefordert wird.
  • den "Begutachtungsweg" abzuschaffen: hin zu einer schnellen Entscheidung des „Nutznießers einer Verbesserung“.
  • bereichsübergreifende Ideen in Entscheider-Teams zu bearbeiten: Durchlaufzeit, schnelle Realisierung und Kommunikation sollten sich dadurch verbessern.
Die Umsetzung
  • Die Ideen-Kampagne wurde gestartet mit dem aushändigen einer Broschüre an allen Personaleingängen. Die Mitglieder der Geschäftsführung, die Betriebsräte und die Führungskräfte verteilten diese persönlich zu allen 3 Schichtanfängen.
  • Die Borschüre enthielt das Anschreiben der Geschäftsführung, mit allen Unterschriften der Bereichsverantwortlichen, Erläuterung der Zielvorgaben, Teilnahme- und Rahmenbedingungen.
  • Die Führungskräfte erhielten bei jedem der drei Sonderthemen ein individuelles Anschreiben der Geschäftsführung. Mit der Aufforderung, die jeweiligen Plakate in ihrem Bereich gut sichtbar aufzuhängen. Detaillierte Informationen wie z.B. bereichsspezifische Zielvorgaben, individuelle Qualitätskennzahlen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern zu besprechen und dazu gemeinsam neue Ideen zur Verbesserung bzw. Zielerreichung zu erarbeiten.
  • Publiziert wurden alle drei Aktionen auch über die verfügbaren Medien. Plakate, Flyer, Tischaufsteller in der Kantine, Schaukasten, Vitrinen, elektronische Infotafel, IntraNet, Betriebsversammlung.
Was wurde erreicht?
  • Das „Nutznießer Prinzip“ (der den Nutzen, hat entscheidet) hatte sich bewährt und wurde von den Verantwortlichen angenommen.
  • Die neu eingesetzten Entscheider Teams - statt langem Begutachtungsweg – brachten den gewünschten Erfolg in der Verkürzung der Durchlaufzeiten der Ideen und einer höheren Realisierungsquote.
  • Die moderierten Problemlösungsteams vor Ort (auch abteilungsübergreifend zusammengesetzt) haben sehr viel zum Verständnis untereinander beigetragen.
  • Dem Thema „Rationalisierung und Kostensparen“ wurde der angstmachende Effekt und das „Ausgeliefertsein“ bei den Mitarbeitern genommen. Motivation, Engagement und anpacken waren wieder zu spüren.
Ergebnisse
  • Eingereichte Vorschläge: 672
  • Davon eingeführte Vorschläge: 567
  • Erwirtschafteter Nutzen: 797.702,- EUR
  • Ausbezahlte Prämien: 84.940,- EUR
  • Ausgegeben wurde 900 Bären á 7,00 Euro (bedingt durch Gruppenvorschläge) = 6.300 Euro
Was war besonders an der Aktion und was kann ich weiterempfehlen?

Positiv:
  • Die aktive Einbindung in ein Vorstandsprojekt und die damit verbundenen Zielvorgaben waren der Schlüssel zum Erfolg, damit das Ideenmanagement endlich von allen Führungskräften angewandt werden „mußte“.
  • Der konsequente Methodeneinsatz (Problemfindungs- und Problemlösungstechniken) führte zu einem effizienten Vorgehen, um ALLE Mitarbeiter schnell einzubinden und Ideen zeitnah umzusetzen.
  • Das Erfahrungs-Wissen der Mitarbeiter zu Prozess-, Qualitäts- und Produktverbesserungen konnte durch die Themenvorgaben, mit den dazu ausgearbeiteten Fragen, noch besser genutzt werden.
  • Plüschfiguren (richtig eingesetzt) sind mit einer positiven Assoziation ausgestattet und das strahlt auf das zu „werbende Produkt“ aus.
Negativ:
  • Trotz strategischer Einbindung eines Ideenmanagements in die Unternehmensprozesse, es funktioniert nicht auf Knopfdruck. Immer gibt es „Ausreißer“. Vorgesetzte/Führungskräfte machen bei Kampagnen mit und wenden den Ideenprozess aktiv an. Trotz positiver Erfolge ziehen sie sich aber wieder zurück.
Ideenmanagement ist Teil der Führung und der Führungskultur. Hier sind die Geschäftsführungen und die Personalentwicklungen in der Verantwortung:
  • Warum machen diese Vorgesetzten nur bei „Druck“ mit?
  • Zielvorgaben werden nicht erreicht – macht nichts!?
  • Warum ist das Ideenmanagement Kein Führungsinstrument für sie?
  • Haben sie etwas nicht verstanden?
  • Können sie nicht?
  • Wollen sie nicht?

Kommentare

  1. Stellt euch mal vor, ihr macht eine solche Kampagne mit drei verschiedenen Themen pro Jahr und schon habt ihr mehr erreicht als manches größere Unternehmen. Einbeziehung von ALLEN, Vorschlagswesen, KVP Teams, und viele mehr, das ist ein ganzheitliches Ideenmanagement. Schnelle Entscheidung und Problemlösungsteams, dass zeugt von höchster Qualität im Ideenmanagement. Eine Realisierungsrate von mehr als 84% habe ich so noch nie erlebt. Eine Kampagne die ihres gleichen sucht, sehr gut gemacht!

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